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Corona: Deutscher Eventverband und Initiative der Veranstaltungswirtschaft kritisieren Hilfskürzungen

Der Deutsche Eventverband und die Initiative der Veranstaltungswirtschaft zeigen sich erfreut über die gestern Abend gestartete Beleuchtungsaktion am Reichstagsgebäude in Berlin. Aktivisten hatten mit Projektoren ihre Forderungen und Hilferufe auf die Fassade des Gebäudes projiziert, um auf die anhaltend prekäre Lage der Veranstaltungsbranche hinzuweisen.

 

„Grundsätzlich begrüßen wir natürlich die Ankündigungen aus Berlin, in denen es heißt, die Überbrückungshilfen und das Kurzarbeitergeld werden verlängert. Es kann aber nicht sein, dass bei gleichbleibenden Beschränkungen für die Branche die Hilfen gekürzt werden, und man auf der anderen Seite versucht, uns diese Kürzungen als die große Rettung zu verkaufen“, sagt Borhen Azzouz, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Eventverbandes.

 

Die Kurzarbeit sei eines der wirksamsten Mittel für die Unternehmen, die durch die Pandemie ihrem Geschäft nicht mehr nachkommen können. Besonders die Kultur und Veranstaltungswirtschaft treffe die Pandemie immer noch schwer. Um es den Unternehmen nicht noch schwerer zu machen, sei es nicht förderlich, die Leistungen zu kürzen. Da es der Eventbranche derzeit nicht möglich ist, Umsätze zu generieren, könnten dort auch die Kosten für die Lohnnebenkosten nicht aus eigener Kraft aufgefangen werden.

 

Um den Kollaps der Veranstaltungsbranche nachhaltig zu verhindern, müssten laut Azzouz die Sozialversicherungskosten weiterhin zu 100 Prozent übernommen werden. Die Überbrückungshilfen seien immer wieder angepasst worden, bis sie eine möglichst gerechte Hilfe für alle wurden. Ausnahmen sollten durch Härtefallhilfen aufgefangen werden. Sie sicherten nicht nur den Unternehmen das Überleben, sondern auch die daran hängenden Arbeitsplätze.

 

Da die Überbrückungshilfe 4 im Vergleich zur ÜH3/+ gleich an mehreren Stellen gekürzt wurde, bluteten die Unternehmen weiter aus. Nach zwei Jahren seien dort keine Reserven mehr vorhanden, die noch mobilisiert werden können. Nach Ansicht von Azzouz helfen die Härtefallhilfen immer noch nicht allen. Auch hybride Selbstständige müssten hier Anträge stellen können, da auch sie die Fixkosten durch andere Tätigkeiten nicht mehr kompensieren könnten. Unternehmen, die sich bemüht haben, die Steuerzahler zu entlasten, indem sie sich andere Geschäftsfelder gesucht haben, seien teilweise gar nicht antragsberechtigt, obwohl sie Defizite erwirtschafteten.

 

„Wenn Herr Heil und Herr Habeck verlängerte Unterstützung verkünden, könnte man denken, dann ist ja allen geholfen - dass Hilfen in der letzten Zeit massiv gekürzt wurden, erfährt niemand“, sagt Thorsten Meyer, Erster Vorsitzender der Initiative der Veranstaltungswirtschaft. „Ein verständliches Beispiel ist der geschlossene Club: Woher soll dieser noch Sozialabgaben der Mitarbeiter erwirtschaften? Daher können wir Aktionen wie letzte Nacht nur befürworten.“

 

ALG II stelle für Nicht-Angestellte, Inhaber und Unternehmen keine Lösung dar. Noch immer seien einige Unternehmer mit der Verwaltung ihrer Unternehmen, der Kurzarbeit und der Hilfen rund um die Uhr beschäftigt. Eine zusätzliche Beschäftigung zum Lebensunterhalt sei daher nicht möglich. Der Zugang zur Grundsicherung für Selbstständige funktioniere immer noch nicht richtig, und die Höhe der Grundsicherung reiche nicht zur Deckung der Kosten eines normalen Hausstandes aus.

 

„Vor den Bundestagswahlen haben Bundespolitiker auf den Großdemonstrationen der Veranstaltungsbranche vor dem Brandenburger Tor auf der Bühne gestanden und uns ihren Einsatz für die Branche und deren Menschen versprochen“, betont Borhen Azzouz. „Heute, nach den Wahlen, sind einige dieser Politiker Bundesminister und müssen ihren Worten Taten folgen lassen.“ Um der Veranstaltungswirtschaft eine Perspektive zu geben, sei eine verlässliche Planungssicherheit unabdingbar.

 

Aus Sicht der Branchenvertreter funktioniere dies nur, wenn die Staatshilfen sechs Monate über die Aufhebung der letzten Corona-Beschränkungen hinaus gingen. Erst wenn es keine Beschränkungen mehr gäbe, könnten Veranstaltungen sicher geplant werden. Planungsphasen von einem halben Jahr seien im professionellen Bereich keine Seltenheit. „Während der Zeit der Einschränkungen zu helfen, muss selbstverständlich sein“, meint Thorsten Meyer. „Mit großer Sorge blicken wir auf den drohenden Fachkräftemangel. Um die Handlungsfähigkeit der Branche nachhaltig zu sichern, braucht es dringend Gespräche, um die Möglichkeiten des Wiederaufbaus zu erörtern.“

 

Beide Branchenvertreter fordern Gespräche auf Augenhöhe, um branchenspezifische und gangbare Lösungen?gemeinsam zu erarbeiten.?Die Branche brauche einen Ansprechpartner auf der Regierungsseite. Ein regelmäßiger Austausch müsse dafür sorgen, dass der sechstgrößte Wirtschaftszweig in Deutschland gehört und berücksichtigt wird.

 

www.eventverband.de

 

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