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FAMA-Messefachtagung erfolgreich durchgeführt

Vom 22. bis 23. November 2021 trafen sich mehr als 100 Mitglieder und Gäste des FAMA unter 2G-Bedingungen zur Messefachtagung bei der Messe Freiburg. Vision-Notes wechselten sich dabei mit Podiumsdiskussionen und interaktiven Arbeitskreisen ab.

 

Den Auftakt machte Jochen Witt mit einer Bestandsaufnahme und einem Ausblick auf das, was die Messewirtschaft in den kommenden Jahren erwarten könnte. Die von seinem Beratungsunternehmen JWC kürzlich erstellte Marktanalyse zeichnet für die Messewirtschaft in Deutschland ein ambivalentes Bild. Witt rechnet damit, dass das Erfolgsformat der Weltleitmesse unter starken Druck geraten und die Messewirtschaft insgesamt nur noch bei 65% ihres Vorkrisenniveaus landen wird. Neue, auch digitale, Geschäftsmodelle und Formate seien gefragt, die Geländeinfrastruktur entspreche wahrscheinlich nicht mehr den veränderten Anforderungen. Der dafür notwendige Investitionsbedarf sei angesichts leerer Kassen womöglich nur mit Hilfe privater Finanzinvestoren zu stemmen.

 

Roger Spindler vom Zukunftsinstitut setzte sich in seiner Vision-Note mit der Renaissance der Regionalität auseinander. Dabei hob er die Sehnsucht nach Übersichtlichkeit mit einer Rückbesinnung auf regionale Lebenswelten als identitätsbildendem Raum hervor. Die Provinz sieht er dabei nicht als Zuflucht, sondern als neuen Gestaltungsraum an. Virtuelle Welten, wie die „Metaversum“ genannte Vision des Facebook-Mutterkonzerns, stellte er in einen Vergleich zur Stadt der Zukunft, „Neom“, die derzeit in Saudi-Arabien Form annimmt. Der Wahrhaftigkeit der persönlichen Begegnung attestierte Spindler vor diesem Hintergrund ungebrochene Attraktivität.

 

Christine Bolt, Direktorin der Olma Messen St.Gallen, schlug den Bogen vom regionalen Impuls, der in Kriegszeiten zur Gründung ihrer bis heute bestehenden Genossenschaft führte, bis hin zum Neubauprojekt der Halle 1, die derzeit in der Ostschweizer Regionalmetropole entsteht. Bolt verdeutlichte die Rolle einer stabilen und breiten Verankerung in den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten einer Region.

 

Nach den Elevator-Pitches der Neumitglieder Liveline Connect (Dirk Saager, digital per Video), Deutsche Messe (Stefan Köster), MV Service-Werbung (Friedrich Zenk, persönlich verhindert) und Meplan (Siegbert Hieber) verteilten sich die Teilnehmenden auf drei Parallel-Podien, in denen die Vision-Notes vertieft wurden.

 

Die 23-jährige Mariell Renz, Studierende in der Fachrichtung „Messe-, Kongress- und Eventmanagement“ an der DHBW Ravensburg, sicherte sich mit ihrer empirischen Analyse zur Com:Bau Digital, der Online-Version der Dornbirner Special-Interest-Messe für das Bauhandwerk, den diesjährigen Messe-Impuls-Preis des FAMA, der mit einem Preisgeld von 1.000 EUR dotiert ist. Forschungsleitend war die Frage, welche Einstellungen und Erwartungen potenzielle Besucher zu den digitalen Zusatzangeboten einer hybriden Durchführung der Messe haben. Die Jury begründet ihre Entscheidung damit, dass die Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Grundlagenforschung leiste. Außerdem zeige sie sehr konkrete Use-Cases auf.

 

Den Schlusspunkt zum Vortragsprogramm des ersten Tages setzte Charlotte Reiff von der Energy Factory aus St.Gallen mit ihrer Vision-Note zum Thema „Ambidextrie - Beidhändig in die Zukunft“. Ambidextrie (Beidhändigkeit) meint in diesem Fall die Fähigkeit von Organisationen, auf die effiziente Abwicklung von Routineprozessen fokussieren zu können und damit Geld zu verdienen. Zugleich brauche es aber auch die Freiheit, kreativ zu sein und Fehler machen zu dürfen, um mit Innovation zukünftiges Geschäft zu generieren.

 

Den Kollegenabend im neuen Stadion des SC Freiburg nutzten die Anwesenden zum Networking. Das 70-jährige Jubiläum des FAMA wurde mit Livemusik gewürdigt.

 

Den Auftakt zum zweiten Tag gestaltete traditionsgemäß das Duo Thilo Könicke (AFAG)/Martin Glöckner (FAMA-Justiziar) mit seinem Vortrag zu „Recht aktuell und betriebliche Praxis“, um juristische und administrative Sachverhalte und die alltäglichen Konsequenzen daraus nachvollziehbar zu machen.

 

Anschließend wurden fünf Arbeitskreise mit Gesprächsrunden, World-Cafés und Workshops anboten, um klare Agenden zu diskutieren und bearbeiten.

 

In seinem Abschlussvortrag erläuterte Prof. Dr. Dr. Lars Feld, Vorstand des Freiburger Walter-Eucken-Instituts-Kompetenzzentrums für Ordnungsökonomik, unter Zuhilfenahme neuer Analysen und Prognosen makroökonomische Zusammenhänge von Finanz-, Steuer-, Außen- und Wirtschaftspolitik.

 

In der abschließenden Pressekonferenz zeigte sich der FAMA-Vorsitzende Henning Könicke zwar wenig begeistert von der Halbwertszeit politischer Entscheidungen und dem seiner Meinung nach drastisch zu kurz greifenden Ausfall-Fonds SOMA des Bundes. Die Messefachtagung wertete er allerdings als vollen Erfolg. Die nächste Messefachtagung soll am 20. und 21. Juni 2022 in Hamburg stattfinden.

 

(Fotos: FAMA e.V./Nico Herzog)

 

www.fama.de

 

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