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Corona: Forum Veranstaltungswirtschaft warnt vor Gefährdung von Existenzen

Das Forum Veranstaltungswirtschaft gibt in seiner neusten Pressemitteilung zu bedenken, dass die aktuelle Entwicklung der Corona-Pandemie „für niemanden überraschend“ sein könne. Die Ärzteschaft warne davor seit Wochen. Die Unternehmen der Veranstaltungswirtschaft stünden damit vor „demselben Dilemma wie vor zwölf Monaten“.

 

Dabei werde ein erneuter Lockdown „von allen Politikern“ als unnötig und vermeidbar betrachtet. Stattdessen seien die meisten Präventivmaßnahmen, etwa kostenlose Tests sowie Impfkampagnen und „nachdrücklichere Aufklärung von Impfverweigerern“, eingestellt worden. Einzig bei Veranstaltungen scheine man sich schnell einig zu sein. Die Vertreter der Verbände des Wirtschaftsbereichs, die sich im Forum Veranstaltungswirtschaft zusammengeschlossen haben, beklagen, dass erneut „pauschal alle Veranstaltungen untersagt oder nur mit Kapazitätsbegrenzungen stattfinden“ dürften.

 

Der Wirtschaftszweig unterstütze seit Beginn der Pandemie „alle verhältnismäßigen Maßnahmen zum Infektionsschutz“, ein erneuter Lockdown für den sechstgrößten Wirtschaftszweig sei allerdings „unverhältnismäßig und angesichts der vorhandenen Maßnahmen nicht zu rechtfertigen“. Das Forum Veranstaltungswirtschaft fordert daher die geschäftsführende Regierung und die an den Koalitionsverhandlungen Beteiligten auf, sich „unverzüglich mit den Vertretern des Wirtschaftszweiges zu treffen, um schnelle und konkrete verhältnismäßige Maßnahmen zu erörtern“.

 

Gefordert werden die Ausweitung von flächendeckenden kostenlosen Schnelltests; die Durchführung von Veranstaltungen mit 2G und Schnelltest ohne Kapazitätsbeschränkung und ohne Masken sowie mit 3G und PCR-Test für Ungeimpfte ohne Kapazitätsbeschränkung und ohne Masken; die Verlängerung aller Hilfsprogramme der ÜH3-Plus inklusive Neustarthilfe plus und 100 Prozent Kurzarbeitergeld bis Juli 2022; die Einführung der Restartmatrix des Forum Veranstaltungswirtschaft, „um gleiche Regeln für Veranstaltungen in allen Kommunen und Gemeinden sicherzustellen“; und die Intensivierung der Gespräche mit den Branchenvertretern nebst sofortigem Handeln der Bundesregierung.

 

„Durch unverhältnismäßige Einschränkungen droht nicht nur enormer wirtschaftlicher Schaden. Über eine Millionen Erwerbstätige verlieren wieder jegliche Perspektive. Der Branche gehen mehr und mehr gut ausgebildete Arbeitskräfte verloren. Davor darf die Politik nicht die Augen verschließen“, mahnt Timo Feuerbach, Geschäftsführer des Europäischen Verbandes der Veranstaltungs-Centren (EVVC).

 

„Eine Auswertung der Kontakt-App ‘Luca’ aus dem vergangenen Oktober hat ergeben, dass der Anteil aller Veranstaltungsformate an den von Gesundheitsämtern ausgelösten Kontakt-Warnmeldungen (insgesamt rund 130.000) nur bei 7,8 Prozent liegt. Das deutet klar darauf hin, dass Messen und Veranstaltungen keine Infektionstreiber und zudem sehr sichere Formate sind“, ergänzt Michael Kynast, Vorstandsmitglied im Fachverband Messen und Ausstellungen (FAMA). „Daher brauchen wir jetzt umsichtige Kommunikation und beherztes politisches Handeln, sonst ist der zarte Neuanfang der Messe- und Veranstaltungsbranche schon wieder gefährdet.“

 

Prof. Jens Michow, geschäftsführender Präsident des Bundesverbandes der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDKV), erklärt: „Gemäß der letzten GfK-Marktstudie des Bundesverbands der Veranstaltungswirtschaft erwirtschaftete allein die Live-Veranstaltungsbranche bereits im Jahr 2017 rund fünf Milliarden Euro mit dem Verkauf von über 113 Millionen Tickets. In den zwanzig Monaten faktischem Lockdown beträgt der Umsatzverlust allein für die Konzert-, Tournee- und Festival-Veranstalter bis Ende des vergangenen Jahres bereits rund 3,5 Milliarden Euro. Bis Ende 2021 wird sich der Umsatzverlust auf mindestens 8,5 Milliarden Euro addieren. Hinzu kommen die erheblichen Ausstrahlungseffekte zum Beispiel auf Städte und Gemeinden durch den Musiktourismus und die Einnahmeverluste der großen Zahl von Soloselbstständigen, die vom Veranstaltungsgeschäft abhängig sind. Die Umsatzverluste der Wirtschaftsveranstaltungen, wie zum Beispiel den Messen, Konferenzen und Business Events, betragen sogar rund 81 Milliarden Euro. In dem Gesamtwirtschaftsbereich würden 1,1 Millionen Menschen ein weiteres Mal jegliche Perspektive verlieren.“

 

„Für die selbstständigen Dienstleister/innen in der Veranstaltungswirtschaft bricht das zweite Jahr mit nahezu leeren Auftragsbüchern an. Alle Veranstaltungen im ersten Quartal 2022 wackeln bereits wieder deutlich. Wir brauchen endlich langfristige einheitliche Lösungen und keine jährlich wiederkehrenden spontanen Einschränkungen“, fordert Marcus Pohl, Vorsitzender der Interessengemeinschaft der selbständigen Dienstleisterinnen und Dienstleister in der Veranstaltungswirtschaft (ISDV).

 

Und Linda Residovic, Geschäftsführerin des Verbandes für Medien- und Veranstaltungstechnik (VPLT), konstatiert: „Die Branche schwebt ständig zwischen Hoffen und Bangen. Wir könnten einer der Motoren für Wirtschaftswachstum sein. Wir brauchen aber jetzt bundeseinheitliche und verhältnismäßige Regeln.“

 

Das Forum Veranstaltungswirtschaft ist eine Allianz aus sechs Verbänden des Wirtschaftsbereichs: BDKV, EVVC, FAMA, ISDV, LiveKomm (Verband der Musikspielstätten in Deutschland) und VPLT.

 

www.forumveranstaltungswirtschaft.org

 

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