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Dietmar Harting

Dietmar Harting

Beinahe fünf Jahrzehnte stand Dietmar Harting an der Spitze der 1945 von seinen Eltern gegründeten Firma, der heutigen Harting Stiftung & Co. KG, und machte den kleinen Mittelständler in seiner Ära zum Global Player. Am 15. September 2019 feierte der Seniorchef der Espelkamper Technologiegruppe, vielfach geehrt und ausgezeichnet nicht zuletzt für sein Engagement in Branchenverbänden und Normungsorganisationen, seinen 80. Geburtstag.

 

An eine Karriere im elterlichen Unternehmen hatte der gebürtige Berliner anfänglich gar nicht gedacht. Geschichte und Archäologie faszinierten den ältesten Sohn von Wilhelm und Marie Harting weit mehr als Wirtschaft und Technik. Doch der Vater durchkreuzte alle Pläne. Dietmar Harting musste sich zunächst für Elektrotechnik entscheiden, beendete sein Studium aber schließlich als Diplom-Kaufmann, nachdem sich sein zwei Jahre jüngerer Bruder Jürgen in Richtung Technik orientiert hatte.

 

1967, fünf Jahre nach dem Tod des Firmengründers, trat der damals 27-Jährige in das Familienunternehmen ein, das seinerzeit mit knapp 1.000 Mitarbeitenden einen Umsatz von rund 29 Mio. D-Mark erzielte. Zunächst gemeinsam mit seiner Mutter und seinem Bruder (welcher 1973 verstarb), dann ab 1987 mit Ehefrau Margrit, leitete Harting das aufstrebende Unternehmen.

 

Es wurde eine Epoche des steten Wandels. Nach dem Abschied von den Produkten der ersten Dekaden, wie Waffeleisen, Kochplatten und Sparlampen, Medizingeräten und Autoelektrik, Plattenspielern und Phonokoffern, konzentrierte sich Harting auf die Verbindungstechnik. Mit dem bereits 1956 patentierten Han hatte das Unternehmen einen bis heute gültigen Standard gesetzt. Neben den Industriesteckverbindern erreichte Harting seine Position auch als Hersteller von Zigarettenautomaten für den Innen- und Außenbereich.

 

Von großer Bedeutung war die 1979 mit der Eröffnung einer Tochtergesellschaft in Paris eingeleitete Internationalisierung. Vertriebsbüros in Europa, Amerika und Asien wurden eröffnet, und es entstanden erste Produktionsstätten in der Schweiz und Großbritannien. Der Auslandsanteil am Umsatz verdoppelte sich von 30 Prozent (1981) auf fast 60 Prozent 1999 und erreichte rund 70 Prozent im Geschäftsjahr 2017/2018.

 

Weit über die Grenzen der Region und des Landes hinaus wurde Dietmar Harting bekannt als Präsident bundesdeutscher und internationaler Organisationen und Gremien. 1998 rückte er als erster Mittelständler an die Spitze des Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) und steuerte den Verband nach den Turbulenzen infolge der Bitkom-Gründung wieder in sicheres Fahrwasser. Nach dem Abschied 2004 ernannte ihn der ZVEI zum Ehrenpräsidenten auf Lebenszeit.

 

Im selben Jahr wurde Harting Mitglied des Präsidiums des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) und leitete von 2003 bis 2009 das Deutsche Institut für Normung (DIN), das ihm für seine Arbeit mit dem DIN-Ehrenring dankte. Die Bundeskanzler Helmut Kohl, Gerhard Schröder und Angela Merkel beriefen den Espelkamper in den „Rat für Forschung, Technologie und Innovation“ bzw. in die Initiative „Partner für Innovation“. Auf internationaler Ebene führte Harting unter anderem die European Electronic Component Manufacturers Association (EECA) und das Comité Européen de Normalisation Electrotechnique (CENELEC).

 

Für sein Engagement als Unternehmer, Förderer von Wissenschaft und Technik, in Verbänden und Organisationen wurde Dietmar Harting 2009 mit der Ehrendoktorwürde der Leibniz Universität Hannover ausgezeichnet. Sein langjähriges Wirken in der Deutschen Messe AG, unter anderem zwölf Jahre als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, wurde 2008 mit der Goldenen Messe-Ehrenmedaille gewürdigt.

 

Seit dem Beginn der Hannover Messe 1947 zählt das Unternehmen ununterbrochen zu den Ausstellern der Industrieschau. 2009 ehrte die Stadt Espelkamp, Stammsitz der Technologiegruppe, Dietmar und Margrit Harting mit der Ehrenbürgerwürde; 2009 wurde dem Ehepaar das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen. In der Heimatregion des Familienunternehmens hat sich der Jubilar vor allem durch die Unterstützung des Breiten- und Spitzensports, die Förderung der Jugendarbeit und den Bau von Sportanlagen Verdienste erworben. 

 

Nach dem Rückzug vom Vorstandsvorsitz und der operativen Unternehmensführung widmet sich Dietmar Harting, den neuen Technologien und anderen Zukunftsthemen. So ist er nicht nur Start-up-Unternehmer einer Software-Schmiede in Berlin, sondern widmet sich auf seinem Hof im benachbarten Uchte der nachhaltigen Landwirtschaft und regenerativen Energie-Gewinnung. Seit vielen Jahren arbeitet Dietmar Harting an der Vereinbarkeit von Ökologie und Ökonomie; so ist die Harting Technologiegruppe unter anderem Gründungsmitglied des Vereins der Klimaschutz-Unternehmen und setzt zu 100 Prozent Co2-freie Energie in der Produktion ein (davon stammen allein 25 Prozent mittels einer Biomethangasanlage in Uchte aus eigener Erzeugung).

 

www.harting.com

 

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